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Das Palais muss brennen - Mercedes Spannagel

Das Palais muss brennen – Mercedes Spannagel                           

Der Roman Das Palais muss brennen, von Mercedes Spannagel, der 2020 veröffentlicht worden ist, spielt im Wien der nahen Zukunft und handelt von einer möglichen politischen Zukunft Österreichs.          

In dem Roman mag es zwar eine Bundespräsidentin geben, doch als recht progressiv wird Österreich nicht dargestellt. Die liberale Protagonistin Luise ist eine starke Gegnerin der rechtsextremen Präsidentin. Leider aber ist die Bundespräsidentin Luises Mutter. Das Buch beschreibt Luises alltägliches Leben, in dem sie zusammen mit ihren Freunden versucht, mit allen möglichen Mitteln gegen das System zu rebellieren. Letzten Endes aber, ist es ein Liebhaber von Luises Schwester, der die Bundespräsidentin zu Fall bringt, als er beim Opernball ein heimlich aufgenommenes Enthüllungsvideo ihrer korrupten Machenschaften präsentiert.

Mit seinen sorgfältig gewählten Wortspielen und beißenden Witzen ist dieser Roman reichlich amüsant. Die Personen finden zu allem sarkastische Bemerkungen, die vor allem den Rechtsextremismus und den Kapitalismus kritisieren. Interessant ist ebenfalls, dass gezeigt wird wie wichtig Kunst als Mittel des Protests ist.

Doch leider verschwindet die - ohnehin nicht sehr ausgearbeitete - Handlung hinter ständigem Gerede über Drogen und Sex. Möglicherweise wollte die Autorin damit sexuelle Freiheit und die Überwindung von Sex als Tabuthema ansprechen. Dies ist jedoch nicht einwandfrei gelungen, da beide diese Themen zu sehr in den Vordergrund rücken und kaum Platz für andere Handlungspunkte lassen.

Für Leute, die gerne über die Intentionen eines Buches nachdenken, ist dieser Roman sicherlich der richtige, denn es gibt viel zu interpretieren. Außerdem kann Das Palais muss brennen allen empfohlen werden, die sich für die Politik interessieren und diese auch gerne konstruktiv bekritteln.

Ergo: Solange man über den Sex und die Drogen hinwegsehen kann, ist dies in der Tat ein interessantes und amüsierendes Werk, das zweifelsohne dazu anregt, sich Gedanken über die politische und soziale Zukunft Österreichs zu machen.

Das Buch ist 2020 im Kiepenheuer & Witsch Verlag erschienen und in der Bibliothek verfügbar.  

Rezension von Lisa-Maria Brunner, Juni 2021