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Benedict Wells - Hard Land

Das im Februar 2021 veröffentlichte Buch Hard Land von Benedict Wells spielt in den 1980er Jahren und handelt von dem Erwachsenwerden des 15-jährigen Sam.  

Samuel hat es nicht gerade einfach in dem kleinen Ort in den USA, in dem er lebt. Er leidet unter Angstzuständen, hat keine Freunde. Sein Familienleben ist ebenfalls nicht sehr beneidenswert: Die Mutter hat Krebs, die ältere Schwester meldet sich kaum noch seitdem sie ausgezogen ist und der Vater ist kalt und wortkarg. Doch als Sam sich dazu entscheidet im Kino des Örtchens zu arbeiten, verändert sich sein Leben. Langsam aber doch beginnt er, sich aus seiner Komfortzone herauszuwagen. Er lässt seine Schüchternheit großteils zurück, findet eine Gruppe wahrer Freunde, verliebt sich, und traut sich, für sich selbst aufzustehen. Leider trifft ihn ausgerechnet am Tag nach seinem Geburtstag ein Schicksalsschlag. Wird er es schaffen darüber hinauszuwachsen oder wird sein Leben sich erneut zum Schlechteren wenden? 

Das Buch erzählt eine Geschichte von Geschichten. Es zeigt, dass alle mit ihren eigenen Problemen kämpfen müssen und dass auch hinter taffem Aussehen oder einem leichten Gemüt viel Trauer und Verwundbarkeit stecken kann. Hard Land erforscht verschiedene Arten, wie Gefühle ausgedrückt werden können und dass es oft schwer ist, zu erkennen wie sehr man von den Menschen um einen herum geliebt wird. Mit kunstvoll gewählten Worten schafft es der Autor, die Gefühle der einzelnen Personen real erscheinen zu lassen. Als Leser möchte man mit den Protagonisten lachen, ebenso wie weinen. Diese Emotionen werden durch die Nostalgie, die der Soundtrack zum Buch (der auf diversen Plattformen gefunden werden kann) hervorruft, noch weiter verstärkt. 

Hard Land ist wahrhaftig ein herzerwärmender Roman, der die Perspektive eines Teenagers wunderbar beschreibt. Jugendliche sehen sich selbst darin, Erwachsene können sich (mitunter durch die Erwähnungen von Liedern und Filmen) an die eigene Jugend erinnern. Vielleicht kann der Roman einigen Müttern und Vätern sogar helfen, ihre eigenen Kinder manchmal etwas besser zu verstehen. 

Das Buch ist 2021 im Diogenes Verlag erschienen und in der Bibliothek verfügbar.  

Rezension von Lisa-Maria Brunner, April 2021