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Guido Tonelle - Genesis

                                                                                                                                                

Guido Tonellis Sachbuch „Genesis – Die Geschichte des Universums in sieben Tagen“ handelt von genau dem, was der Titel beschreibt. Das nichtfiktionale Buch bietet eine Übersicht über die Entstehung unseres Kosmos, wie wir ihn heute verstehen. Vom Big Bang über die Entstehung der Protonen, bis hin zur Formation von Galaxien, unserem Sonnensystem und sogar der Entwicklung der Menschheit wird alles beschrieben. Doch es wird nicht nur erzählt was geschehen ist, sondern auch wie wir, die Menschheit, dieses Wissen erlangt haben.

 

Der Autor –Physiker bei CERN – hat es geschafft eine unglaubliche Menge von Information in nur etwas über 200 Seiten zu verpacken. Bei diesem erstaunlichen Ausmaß an Wissen ist es offensichtlich unmöglich alles detailreich zu erklären. Grundsätzlich aber werden Konzepte und Theorien auch für Laien einigermaßen verständlich präsentiert.

Dies geschieht Großteils mithilfe von Geschichten, die als Art Parabel verwendet werden, um die teils eher abstrakten und schwer vorstellbaren Konzepte greifbarer zu machen. Die meisten Erzählungen stammen aus der Antike. Passend, denn der Nachthimmel wird schon seit tausenden von Jahren studiert. Deshalb sind Namen von vielen Objekten, die mit bloßem Auge zu erkennen sind, auf griechische Mythen zurückzuführen. Das Buch vermittelt nicht nur astronomisches und physikalisches Wissen, sondern bildet auch kulturell. Somit geht der Inhalt weit über das, was der Titel beschreibt, hinaus.

Genesis ist wahrhaftig ein lesenswertes Buch, nicht nur für an Physik und Astronomie Interessierte. Es ist empfehlenswert für alle, die sich schon einmal gefragt haben, warum wir hier sind, oder sich Fermis, auf Außerirdische bezogene, berühmte Frage „Wo sind alle?“ gestellt haben. Dieser kleine, doch umfangreiche Einblick in die Geschichte des Universums illustriert, wie eng der Grad oft gewesen ist. Wäre der Masseunterschied von Protonen und Neutronen nur ein wenig größer, hätte der Planetoid Theia nicht in die frühe Erde eingeschlagen und so den Mond erschaffen, wäre es niemals zur Entwicklung des Menschen und der uns bekannten Lebensformen gekommen – und dieses Buch hätte nie geschrieben werden können.

Das Buch ist 2020 im C.H. Beck Verlag erschienen und in der Bibliothek verfügbar.

Rezension von Lisa-Maria Brunner -November 2020