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Ransom Riggs - Die Insel der besonderen Kinder

 

Der Jugendroman „Die Insel der besonderen Kinder“, welcher von Ransom Riggs verfasst wurde, handelt von einer wahrhaft „besonderen“ Geschichte über den 16-jährigen Jacob Portman, der der Vergangenheit seines toten Großvaters auf den Grund geht.

Jacob liebt seinen Großvater Abraham Portman über alles. Er erzählt Jacob von Kindesalter an die wildesten Geschichten von tentakelzüngigen Monstern und Kindern mit übernatürlichen Fähigkeiten. Alle halten die Monster für eine Metapher für die Nazis, vor denen Abe im zweiten Weltkrieg fliehen musste, und die Fotographien der „besonderen“ Kinder für nachbearbeitet. Als Kind glaubt Jacob seinem Großvater, doch je älter er wird, desto mehr zweifelt er. Doch an einem schicksalhaften Tag, als er seinen Grandpa halbtot im Wald vorfindet, denkt der junge Portman, eines der Monster zwischen den Bäumen zu entdecken. Am Ende seiner Kräfte flüstert Abe seinem Enkel ein paar wirre Worte zu: Er solle auf eine Insel und dort einen Vogel in einer Schleife aufsuchen. Nachdem er in einem Buch seines Grandpas einen alten Brief von einer gewissen Alma Peregrine mit einem Poststempel aus einer kleinen walisischen Insel findet, sucht er diese Insel mit seinem Vater auf und stößt auf ein Paradies voll der Kinder, die er auf Abes Fotos gesehen hat. Jacob findet heraus, dass die „Schleife“ eine Zeitschleife ist und es sich bei dem „Vogel“ um Miss Peregrine handelt, die diese erstellt hat und sich umd die Kinder kümmert. Doch dieses Paradies ist in Gefahr, denn die Monster lauern ihm auf, nur Jacob kann sie alle retten.

Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein magisches Buch, das nur so von Metaphern strotzt und Lesern und Leserinnen geschickt die Augen öffnet. Besondere Menschen werden schon seit Jahrhunderten von normalen Personen verfolgt und verachtet. Dazu kommt, dass auch die fiktionalen Monster – die Hollowgasts – Menschen mit übernatürlichen Begabungen hinterherjagen. Offensichtlich sind die Hollowgasts eine Personifizierung des Holocausts (sogar der Name klingt ähnlich). Die besonderen Kinder können auf so gut wie jede Randgruppe umgemünzt werden: Auf Immigranten, People of Colour, Menschen mit Behinderung und Mitglieder der LGBT+ Community, da diese diskriminiert, nicht akzeptiert und verstoßen werden. Ohne Frage erlauben die fantastischen Aspekte der Erzählung einen unvoreingenommenen Blickwinkel, der anregt, kritisch über Diskriminierung nachzudenken.  

Obwohl das Buch als Jugendliteratur eingestuft wird, kann es durchaus auch Erwachsenen empfohlen werden. Für jüngere Leser sollte jedoch bedacht werden, dass „Die Insel der besonderen Kinder“ einige etwas gruselige Szenen beinhaltet. Ebenfalls erfordern einige von den angesprochenen Themen emotionale Reife und die Fähigkeit die – manchmal etwas komplizierte – Handlung zu verfolgen.

Das Buch ist 2013 im Droemer Knaur Taschenbuchverlag erschienen und in der Bibliothek verfügbar.  

Rezension von Lisa-Maria Brunner, März 2021